Die Digitalisierung erneuert grundlegend das betriebliche Kostenmanagement und ermöglicht eine verursachungsgerechte Leistungsverrechnung zwischen den Abteilungen. Wenn
hierfür das Fahrtenbuch elektronisch eingesetzt werden kann, steht einer präzisen Erfassung und intelligenten Auswertung von Nutzungsdaten meist nichts mehr im Wege.
Diese Innovation kann oft einen Paradigmenwechsel in der Fuhrparkverwaltung bedeuten: Weg von starren Kostenschlüsseln, hin zu dynamischen, nutzungsbasierten Verrechnungsmodellen. Moderne Telematik-Systeme, künstliche Intelligenz und Machine-Learning-Algorithmen ermöglichen eine völlig neue Dimension der Kostentransparenz und -gerechtigkeit.
Die automatisierte Erfassung und Analyse von Fahrzeugdaten bildet hierbei die Basis für ein differenziertes Preissystem. Dieses kann nämlich die tatsächliche Nutzungsintensität verschiedener Abteilungen widerspiegeln.
Um einen kleinen Vorgeschmack auf den restlichen Artikel zu geben: Es können nicht nur direkte Kosten wie Kraftstoff und Verschleiß, sondern auch indirekte Faktoren wie Auslastung und Nutzungszeiten berücksichtigt werden.
Welche weiteren Auswirkungen eine solche Innovation auf die Kostengerechtigkeit im Detail hat, schauen wir uns in den nächsten Abschnitten genauer an.
Daten intelligent erfassen und analysieren
Die intelligente Datenerfassung ist das Fundament für eine faire Kostenzuordnung zwischen den Abteilungen. Hierbei kommen moderne Telematik-Systeme zum Zuge. Das sind moderne technologische Lösungen, die Telekommunikation und Informatik miteinander verbinden.
Ihre Kernfunktionen im Bereich von Fuhrparks sind beispielsweise GPS-basierte Standortbestimmung in Echtzeit, die Erfassung von Fahrzeugdaten über die OBD2-Schnittstelle (On-Board-Diagnostics) oder die automatische Dokumentation aller Fahrten.
Diese Telematik-Systeme sammeln präzise Nutzungsdaten wie Fahrzeiten, Streckenlängen und Standorte. Hat man nun diese Basisdaten, können sie mit fahrzeugspezifischen Parametern wie Verbrauchswerten, Verschleißdaten und Wartungsintervallen angereichert werden.
Hierbei können moderne Algorithmen (z.B. künstliche Intelligenz) automatisch verschiedene Nutzungsarten kategorisieren und Muster im Fahrverhalten erkennen.
Die ganze Analyse kann in Echtzeit erfolgen. Das Ergebnis? Hierdurch können unmittelbar Rückschlüsse auf die tatsächliche Kostenverursachung gezogen werden. Besonders wertvoll ist die Integration von Sensordaten zur Erfassung der Fahrzeugauslastung und des Fahrstils.
Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine verursachungsgerechte Kostenzuordnung und bilden die Basis für ein dynamisches Preismodell, das die reale Nutzungsintensität der verschiedenen Abteilungen widerspiegelt.
Dynamisches Preismodell
Die Kostenzuordnung in Fuhrparks ist nicht einfach. Das liegt an der Vielfalt der Kostenarten (z.B. Fahrzeugkosten, Personalkosten, Wartung, etc.) oder auch an der Komplexität der Zuordnung. Mit einem dynamischen Preismodell kann diesen Schwierigkeiten oft gut begegnet werden.
Denn es basiert auf einem intelligenten Algorithmus, der Grundkosten wie Fahrzeugwert, Versicherung und Fixkosten mit variablen Nutzungsfaktoren kombiniert.
Die Preisbildung erfolgt dabei in Echtzeit und berücksichtigt neben der reinen Fahrleistung auch Tageszeiten, Auslastung und spezifische Fahrzeugmerkmale.
Eine Sache ist hierbei besonders innovativ. Es ist die automatische Anpassung der Verrechnungssätze bei Spitzenzeiten oder speziellen Nutzungsszenarien. Denn der Algorithmus kann kontinuierlich aus historischen Daten lernen und optimiert die Preisgestaltung entsprechend der tatsächlichen Kostenverursachung.
Durch die Einbeziehung von Sonderausstattungen und individuellen Nutzungsprofilen entsteht ein hochgradig differenziertes Preissystem, das maximale Kostengerechtigkeit zwischen den Abteilungen gewährleistet.
Das Rückgrat: Transparenz & Reporting
Für Transparenz und Report kommen moderne
Business-Intelligence-Tools zum Einsatz. Sie visualisieren die komplexen Kostenzusammenhänge in intuitiv verständlichen Dashboards. Eine erhöhte Transparenz entsteht dadurch, dass bei der Preisbildung Kosten detailliert aufgeschlüsselt werden können.
Diese werden so auf Fahrt- und Abteilungsebene transparent gemacht. Automatisierte Monatsberichte ermöglichen zudem den Vergleich zwischen verschiedenen Organisationseinheiten und zeigen Entwicklungstrends auf.
Durch die Echtzeitverfügbarkeit aller relevanten Nutzungsdaten kann hierbei Vertrauen in das System geschaffen werden. Das Ergebnis? Abteilungsübergreifende Konflikte werden minimiert. Besonders wertvoll sind die integrierten Vergleichsanalysen, die Abweichungen vom Durchschnitt sofort sichtbar machen.
Diese umfassende Transparenz fördert das Kostenbewusstsein und ermöglicht eine faktenbasierte Diskussion über die Ressourcenverteilung im Unternehmen.
Vernetzte Abteilungen mit Prozessintegration und Automatisierung
Wie bereits bis hierher sehen konnten, entsteht insgesamt eine stärkere Vernetzung der Abteilungen. Diese Entwicklung setzt sich auch mit der Integration dynamischer Fahrtenbuchdaten in bestehende ERP-Systeme fort.
Das ermöglicht eine vollautomatisierte Kostenverrechnung zwischen Abteilungen. Hierbei sorgen moderne Schnittstellen für einen nahtlosen Datenaustausch zwischen Telematik, Buchhaltung und Controlling.
Die automatische Rechnungsstellung basiert auf vordefinierten Regeln und Freigabeprozessen, die manuelle Eingriffe minimieren. Intelligente Algorithmen prüfen kontinuierlich die Plausibilität der erfassten Daten und markieren Abweichungen für eine gezielte Nachkontrolle.
Die Integration in das Controlling ermöglicht eine direkte Verbindung zu Kostenstellen und Budgetierung. Durch die Automation reduziert sich der administrative Aufwand erheblich, während gleichzeitig die Datenqualität steigt.
Steuerung & Optimierung
Die Basis für eine systematische Steuerung und Optimierung der Fahrzeugnutzung sind intelligente Anreizsystemen und datengetriebene Entscheidungen. Mithilfe von variablen Preiskomponenten kann hierbei eine effiziente Auslastung der Fahrzeugflotte gefördert werden.
Die kontinuierliche Analyse des Nutzungsverhaltens ermöglicht gezielte Anpassungen der Preismodelle zur Vermeidung von Kapazitätsengpässen. Machine-Learning-Algorithmen identifizieren Optimierungspotenziale und prognostizieren den künftigen Bedarf.
Das System berücksichtigt dabei auch das Feedback der Abteilungen zur Feinjustierung der Steuerungsmechanismen. Durch vorab definierte KPIs zur regelmäßigen Erfolgsmessung kann die Wirksamkeit der implementierten Maßnahmen festgestellt werden.
Des Weiteren können durch die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Preisgestaltung zusätzlich ökologische Ziele unterstützt werden.