Praxis-Tipps
Vom 10.3.2020
Die Gründung aus einer bereits bestehenden Beschäftigung ist für die meisten Menschen ein großer Schritt, denn dieser Weg birgt auch einige Risiken. Angehende Existenzgründer sollten wissen, mit welchen Maßnahmen sie ihre Risiken reduzieren können und welche Überlegungen bei der Existenzgründung einfließen sollen. Doch Eines ist sicher: Eine Beratung bei Gründungen aus einer bestehenden Beschäftigung lohnt sich fast immer.
Vom Angestellten zum eigenen Chef
Die eigenen Lebenshaltungskosten kann man als Festangestellter gut finanzieren, wobei man auch eine gewisse finanzielle Sicherheit hat. Sicherlich wird man stet bis zu einem gewissen Punkt zur Verantwortung gezogen, wobei man natürlich dazu verpflichtet ist eine ordentliche Arbeit zu leisten. Als Arbeitnehmer nimmt man an den grundsätzlichen Unternehmensentscheidungen meist nicht teil und muss dementsprechend auch nicht viel riskieren. Für manche Menschen ist dies jedoch nicht genug und sie wollen gerne ihren Platz als Arbeitnehmer gegen einen Chefsessel tauschen. So kommt es vor, dass einige bereits Beschäftigte eine eigene Geschäftsidee haben und über die Selbstständigkeit nachdenken.
Während die meisten einfach weiterhin von ihrer eigenen Existenzgründung träumen, arbeiten andere schon daran, ihr Vorhaben zu realisieren. Die Selbstständigkeit bringt eine völlig neue Situation mit sich, vor allem in Richtung Finanzen. Plötzlich müssen für die erste Zeit der Gründungsphase die Ersparnisse herhalten, da die monatlichen Gehälter ausfallen. Du solltest dir die Gründung deshalb gut überlegen, da du als Existenzgründer plötzlich auftretende Schwierigkeiten nie ausschließen kannst. Gründer müssen sich stattdessen darüber bewusst werden, ob gewisse Risiken überwunden werden können und annehmbar sind. Nachdem du dich mit allen Vor- und Nachteilen einer Existenzgründung vertraut gemacht hast, bist du für die Selbstständigkeit bereit.
Festanstellung und Selbstständigkeit – Pro und Contra
Alles hat sein Pro und Contra, so auch auf die Selbstständigkeit und auf das Angestelltenverhältnis. Als Angestellter hast du zwar ein regelmäßiges Einkommen, jedoch besteht die Wahrscheinlichkeit, dass du dich z. B. mit schwierigen Kollegen auseinandersetzen musst. Wenn du aber selbstständig bist, kannst du dir deine Arbeitszeit zwar frei einteilen, jedoch kann dies auch mit mehr Arbeit resultieren, da du für die Kundenakquise nun selbst zuständig bist. Ein Vergleich beider Situationen ermöglicht eine Aufstellung der Vor- und Nachteile.
Vorteile einer Festanstellung
• weniger Verantwortung
• soziale Absicherung
• bezahlter Urlaub
• regelmäßiges Einkommen
• Lohnfortzahlung bei Krankheit
Nachteile einer Festanstellung
• gebunden an Arbeitgebervorgaben
• Erfolgs- und Leistungsdruck
• Kündigung möglich
• Feste Arbeitszeiten
• Karrierechancen und Gehalt häufig gering
Vorteile der Selbstständigkeit
• Verwirklichung einer eigenen Geschäftsidee
• Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung
• Chance auf höheres Einkommen
• Unabhängigkeit
• selbstbestimmtes Arbeiten
Nachteile der Selbstständigkeit
• Möglichkeit des Scheiterns
• eigene soziale Absicherung notwendig
• mehr Verantwortung
• unregelmäßiges Einkommen
• starke Tendenz zu längeren Arbeitszeiten
Analysiere alle genannten Punkte, stelle sie gegenüber und gewichte sie, um eine möglichst objektive Grundlage für deine Entscheidung bilden zu können. So kannst du die nächsten Schritte planen und erhältst schnell einen guten Überblick.
Stärken entwickeln und Risiken reduzieren
Du kannst zum Teil viele Risiken einer Existenzgründung signifikant reduzieren, indem du einige Stärken entwickeln, darunter:
• Gründungspartner suchen
Du kannst vielleicht weitere Gesellschafter gewinnen, andere von der eigenen Geschäftsidee überzeugen und ein Gründerteam bilden. So werden das Risiko, die Entscheidungen und die Arbeit, die aus einer Existenzgründung folgen, auf mehrere Schultern verteilt.
• Einen professionellen Businessplan vorbereiten
Für die Erstellung eines professionellen Businessplans samt Finanzplan solltest du dir die nötige Zeit nehmen. Du wirst dadurch im Laufe der Erstellung des Businessplans ein konkreteres Bild von den Risiken und Chancen deiner Existenzgründung haben.
• Nebenberufliche Existenzgründung
Du solltest zuerst einmal prüfen, ob du zunächst eine nebenberufliche Existenzgründung machen kannst. Sollte deine Idee gut ankommen, kannst du einfach von der Testphase der Selbstständigkeit in den Vollzeit-Modus wechseln. Dies kann sehr wohl eine Zusatzbelastung sein, weshalb du dies eventuell mit dem Arbeitgeber absprechen musst.
• Antrag für einen Gründungszuschuss stellen
Du kannst einen Antrag auf Gründungszuschuss bei der Gründung aus der Arbeitslosigkeit stellen. Bei einer Gründung aus der Beschäftigung kannst du einen Gründungszuschuss in Form des Einstiegsgeldes beantragen. Zudem hast du auch als Arbeitnehmer die Möglichkeit, ein Vorgründungscoaching in Anspruch zu nehmen, um die eigene Idee und die Marktchancen zu überprüfen. Je nach Bundesland zahlst du hier nur einen geringen Eigenanteil und kannst dein Vorhaben gemeinsam mit einem Coach prüfen. Dies hilft enorm bei der Entscheidung für oder gegen die Existenzgründung.
Auch Quereinstieg ist möglich
Manchmal möchten Menschen einen Quereinstieg wagen und so ihr Tätigkeitsfeld ändern. In diesen Fällen eignet sich besonders eine Gründung per Franchise, da von den meisten Franchisegebern kein branchenspezifisches Know-how erwartet wird. Hier gründest du mit einem Konzept, dass bereits erfolgreich ist und sich auf dem Markt bewährt hat. Die umfangreiche Erfahrung und Unterstützung des Franchisegebers resultiert damit, dass Gründungen per Franchise deutlich schneller zum Erfolg führen und nachhaltiger sind als im Vergleich zu den ganz normalen Existenzgründungen.
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